Bestandteile eines Schwertes (Griff)
Der Griff eines Schwertes heisst Tsuka. Er besteht aus den folgenden Einzelelementen:
same
Hai- oder Rochenhaut, Bezug des Griffes, welcher Rutschsicherheit bringt
kashira
die Heftklappe des Schwertgriffes
fuchi
die Schwertzwinge
tsuka-ito
Baumwollverschnürung des Griffes (befestigt same), teilweise auch aus Seide gefertigt
habaki
ist eine Art Manschette um die Klinge, fixiert die Scheide
mekugi
kleiner hölzerner Stab, der die Klinge mit dem Griff verriegelt
menuki
Verzierung unter der Verschnürung
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Bestandteile eines Schwertes (Klinge)
Die Klinge eines Schwertes besteht aus den folgenden Einzelelementen:
mune
Rücken der Klinge
kissakai
Spitze des Schwertes
boshi
Teil der yokote (besonders gehärtet)
yokote
Quergrat der Schwertspitze
yakiba
gehärtete Schneide
hamon
Abgrenzung der yakiba
ha
Schneide des Schwertes
shinogi
Gradlinie
jigana
Klingenbereich zwischen shinogi und hamon
hagago
Schwertangel
ha-nachi
Klingenkerbe, trennt Angel und Schneide
mune-nachi
Klingenkerbe, trennt Rücken der Klinge und Angel
yasurime
die Feilmarke des Schmiedes
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Bestandteile eines Schwertes (Scheide)
Die Scheide eines Schwertes heisst Saya. Sie besteht aus den folgenden Einzelelementen:
kozuka
Beimesser in der Scheide (kleiner Griff)
kurigata
Bandöse
koiguchi
oberste Scheideneinfassung
kogai
Pendant zum kosuka
kojiri
Abschlusskappe der Scheide
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Bestandteile eines Schwertes (Stichblatt)
Das Stichblatt eines Schwertes heisst Tsuba. Es besteht aus den folgenden Einzelelementen:
hitsu
Öffnungen für kogai oder kozuka
seppadai
Bereich der Tsuba um die Öffnung in der Mitte
mimi
das Band an der Tsuba
nakagoana
Öffnung für die Schwertangel
sekigane
Metalleinlagen für die bessere Justierung der Tsuba
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Bokken Selbstbau
Der Rohling
Das Bokken ist etwas länger als 1m (42" = 106,68cm). Die Maße des Rohlings sollten ungefähr
110 cm x 4 cm x 6 cm sein. Das hängt aber natürlich von der gewünschten Bokkenform ab.
Auf dem noch rechteckigen Rohling befinden sich Spitze und Griff des Bokken auf einer Höhe.
An dem Ende des Rohlings, an dem die Struktur des Holzes schwächer ist, wird der Griff
ausgearbeitet. Der Umfang des Griffs sollte so groß sein, dass Finger und Handballen
beim Halten nicht aneinanderstoßen. Der Griff sollte oval sein, damit beim Halten des
Bokken erfühlt werden kann, wie die Klinge liegt. Der Griff sollte also genau an der Schneide
ausgerichtet sein.
Über die Spitzigkeit, der Breite der Klinge also, bestimmt man (auch) die Balance des Bokken:
Je weiter zum Griff hin das Gleichgewicht des Bokken liegt, desto "schneller" wird sich das
Bokken anfühlen. Je weiter weg vom Griff, desto wuchtiger.
Das Holz
Holz, das dicht (also schwer) und sehr Schlagresistent (kaum Dellen durch Treffer) ist, bricht recht leicht. Bei porösen Hölzern - wie z.B. der deutschen Eiche - ist dies noch viel stärker der Fall. Eine Auswahl traditioneller Bokken-Hölzer sind Hickory, Eiche, Buche, Birke, Eibe und Ahorn.
Von 'Auswahl' kann man ja eigentlich nicht sprechen, denn vernünftiges exotisches Holz wie Hickory ist schwer zu finden. Da schnellwachsende Nadelhölzer wie Fichte oder Kiefer für eine Holzwaffe nicht in Frage kommen, bliebt man oft auf Eiche und Buche beschränkt. Natürlich sollte das Holz gut abgelagert sein. Mindestens ein Jahr ist empfehlenswert. Beide Hölzer sind jedoch Jahrzehnte abgelagert! Eiche ist schwer zu bearbeiten, speziell der Hobel tut sich schwer. Bleibt die Buche: Schönes Holz, das angenehm zu verarbeiten ist.
Je nach späterem Gebrauch ist mehr oder weniger darauf zu achten, dass das verwendete
Holz möglichst geradlaufende Jahresring aufweist. Knoten bzw. Äste sollte das Holz jedoch
auf keinen Fall haben, da diese potentielle Bruchstellen bilden.
Im fertigen Bokken verlaufen die Jahresringe vom Rücken der Klinge zur Schneide.
Von einem der beiden Enden gesehen also so:
Eng zusammenliegende Jahresringe bieten eine höhere Festigkeit. Eng zusammenliegende
Jahresringe findet man im Holz langsam gewachsender Bäume (also z.B. auf nährstoffarmen
Böden oder in Höhenlagen). Bei großen Bäumen sind die Jahresringe im aussen liegenden
Holz enger. Die Jahresringe sollten mit der Schneide laufen, d.h. parallel zu den Klingenflanken.
Das Formen
Sinnvoll wäre, die Umrisse eines Bokken zu kopieren, mit dem man schon trainiert hat und
das einem dabei gut in der Hand lag. Für mehrmaligen Gebrauch dieses Umrisses empfiehlt es sich
eine Schablone anzufertigen, so lässt er sich auch leichter auf einen Holzrohling übertragen. Beim
Herausarbeiten lässt sich diese Form und die Gewichtsverteilung dann den eigenen Vorlieben anpassen.
Zum Ausschneiden der groben Form aus dem Holzrohling eignet sich eine Tischkreissäge recht gut.
Man muss z.B. bei 'mune' - dem Schwertrücken - darauf aufpassen, dass man nicht in den
zukünftigen Klingenkörper hineinsägt.
Als erstes wird mit dem Hobel 'ha' - die Schneide - ausgeformt. Hierzu wird der Rohling an dem
Ende, das später einmal 'tsuka' - der Griff - werden soll, in einen Schraubstock eingespannt.
Das Griffstück sollte sowieso möglichst lange eckig gelassen werden, damit man das Bokken
zum Bearbeiten immer gut einspannen kann.
Danach wird 'mune' mit einem Schabhobel bearbeitet. Der Schabhobel ist besonders wegen
seiner kurzen Sohle geeignet. Mit einem normalen Hobel ist die Bearbeitung der
Krümmung sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich.
Nachdem sowohl mune als auch ha bearbeitet wurden, kommt der Griff an die Reihe.
Hierzu wird das Bokken am 'Klingen'körper mit einem Tuch als Dämpfmaterial eingespannt.
Es ist praktisch, wenn der Querschnitt des Griffs eiförmig ist, da man so während der
Benutzung des Bokken ganz leicht die Lage der Schneide feststellen kann.
Natürlich ist darauf zu achten, dass der Griff gut in der Hand liegt.
Insgesamt ist darauf zu achten, das Griff und Klinge eine Linie bilden, wenn man an ha bzw.
mune entlang peilt. Ferner sollte sich die Klinge nicht verdrehen (quasi so, als wenn man
Wasser aus einem Tuch herausdrückt), das macht beim Daraufschauen ein seltsames Gefühl
.
Hierfür sollte man darauf achten, dass mune parallel zu ha verläuft und die beiden anderen
Klingenseiten genau 'gespiegelt' werden.
Am Ende kann (muss aber nicht) eine Spitze - kissaki - angebracht werden. Es gibt auch 'stumpfe'
Bokken, bei denen die Spitze genauso aussieht wie das Griffende:
Bei häufigem Kontakt mit dem Bokken eines Übungspartners sollte man erwägen ein Tsuba
(einen Handschutz) zu verwenden und für seine Montage eine Vertiefung einplanen.
Das Finish
Auch hier gilt, mit etwas mehr Aufmerksamkeit kann man einen Bandschleifer verwenden.
Seine Verwendung ist deshalb problematisch, weil die Schleifffläche ja ein ebenes Rechteck
ist und sich nicht der Krümmung der Klinge angepasst. Sobald man ein wenig verkantet
schleifen die Führungsrollen gleich eine 'Delle' in die Oberfläche. Anstelle des
Bandschleifers kann man einen Exzenterschleifer oder ähnliches verwenden.
Hat man mit einem dieser elektrischen Schleifgeräte die Oberfläche eben bekommen,
nimmt man immer feinere Schleifpapiere. Irgendwann wird es dann sinnvoll nur noch mit
Muskelkraft zu arbeiten.
Das Finish der Oberfläche muss - wenn überhaupt - mit einer Farbe, besser einem Öl geschehen,
auf welchem die Hände in trockenem Zustand gut gleiten können. Ansonsten kann es Blasen an den
Fingern geben. Man kann das Holz zwar unbehandelt lassen, jedoch ist eine "Oberflächenversiegelung"
zum Schutz des Bokken wohl besser.
Lack oder Öl? Lack weist eine geringe Tiefenwirkung, dagegen eine hohe Oberflächenwirkung auf.
D.h., dass man Lack wieder leicht von einer Oberläche - etwa durch Schleifen - entfernen kann.
Bei Öl ist die Wirkung genau umgekehrt. Öl trinkt tief ins Holz ein, auf der Oberfläche ist es dagegen
kaum präsent. Da die Hand auf Lack kaum rutscht, aber schnell schwitzt, ist Öl besser.
Generell ist eine Oberflächenbehandlung sinnvoll, um das Holz der Waffe vor Witterungs-
einflüssen und verschiedenen Raumklimata besser zu schützen. Von Zeit zu Zeit sollte
diese Behandlung dann wiederholt werden.
Für eine solche Oberflächenbehandlung eignet sich gekochtes Leinöl oder Tungöl besonders gut.
Das Leinsamenöl muss gekocht sein, weil es nur so gut austrocknet. Anstelle von Leinsamen-
oder Tungöl kann man auch Hart-Öl nehmen. Im Unterschied zu Holz-Öl ist es, aufgrund der
beinhalteten Harze, widerstandsfähiger und wasserabweisender. Diese Öl zieht tief in das Holz
ein und verhärtet es in gewissem Umfang. Hart-Öl wird z.B. beim Parkettbodenbau verwendet.
Empfehlenswert ist es, nach dem letzten Schleifgang mit dem feinsten Schleifpapier
das Bokken mit einem (nicht fusselnden) Lappen abzuwischen, so dass kaum mehr
Schleifstaub die Oberfläche verunreinigt. Bei Verwendung eines Öls ist dies aber
wohl nicht so wichtig wie bei anderen Farben. Man kann Öl gut auf Holz auftragen,
indem man einen Lappen mit dem Öl befeuchtet und damit dann über's Holz wischt.
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Die Ausrüstung eines Kendo-ka
Die Rüstung des Kendo-ka besteht u.a. aus 4 Teilen. Dem Do, Men, Tare und Kote. Zusätzlich benötigt der Kendo-ka natürlich seine Trainingswaffe ... das Shinai. Diese Bestandteile werden hier im Detail erläutert:
1.
Gi und Hakama
Das Gi und Hakama sind traditionelle japanische Kleidungsstücke, die man mit "Jacke" und "Hosenrock" übersetzen kann. Beide Kleidungsstücke sind meistens weiss oder blau und bestehen aus Baumwolle. Der Hakama hat unter anderem die Funktion die Fußbewegungen des Trägers zu verdecken, um den Feind zu verwirren.
2.
Kote
Die Kote sind Handschuhe aus Leder und Baumwolle, die mit einer dämpfenden Fütterung gefüllt sind. Sie sorgen dafür, dass die FInger und Handgelenke des Kendo-ka geschützt und unversehrt bleiben.
3.
Men
Men nennt man den Kopfschutz. Das Gesicht des Kendo-ka wird durch schmale Metallstäbe geschützt. Die Schultern werden durch einen dicken Baumwollstoff geschützt, der über den Kopfschutz an sich heraussteht.
4.
Tare
Das Tare ist der Hüftschutz. Dieser besteht aus gesteppter Baumwolle. Um dem Kendo-ka mehr Beweglichkeit zu bieten ist der Hüftschutz in mehrere Teile aufgeteilt und mit Schnüren verbunden.
5.
Do
Das Do ist der Brustschutz und schützt den Rumpf des Kendo-ka. Dos gibt es in zwei preisunterschiedlichen Ausführungen: aus Kunststoff oder aus Bambus und Leder.
6.
Shinai
Wie dem Samurai sein Schwert, so ist das Shinai die "Seele" des Kendo-ka. Übersetzen könnte man Shinai mit Fechtstock. Das Shinai besteht in seinem Original aus 4 Bambusstreifen, die dann Aufschlag dämpfen sollen. Weitere Bestandteile des Shinai sind der Ledergriff, das Handschutzstichblatt, das Lederband, die Spannschnur und die Spitze. Heute setzen sich jedoch immer mehr Kunststoff-Karbon-Shinais durch, da diesen eine längere Haltbarkeit gewähren.
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Die Schwertschmiedekunst
Ein traditioneller Schwertschmied bereitete sich auf die Herstellung eines Schwertes auf besondere Art und Weise vor. Er fastete und wusch sich rituell rein. Bevor er mit dem Schmieden begann, zog er sich weisse Gewänder an und verbarg seine Haare unter einem Tuch oder einer Kappe.
Eine gute Klinge muss aus einem elastischen aber auch sehr harten Stahl bestehen, damit sie elastisch genug ist um nicht zu brechen, aber hart genug, um nicht zu schnell stumpf zu werden. Dieses Zusammenspiel von weich und hart erreichte ein Schwertschmied dadurch, dass er drei bis fünf Stähle mit unterschiedlichem Härtegrad und verschiedenen Falt- und Wickeltechniken zusammenschmiedete. Der Stahl, der daraus entstand, bestand aus tausenden papierdünnen Schichten harten und weichen Eisen. Die Klinge war somit aussen hart und innen elastisch. Sie nutzte sich dadurch nicht zu schnell ab und konnte nicht brechen.
Nach diesem Prozess wurde die Klinge noch zusätzlich gehärtet. Dafür wurde die Klinge mit Lehm bestrichen. Danach wurde der Lehm von der Klingenwurzel bis zur Spitze abgeschabt. Der zu härtende Stahlstreifen lag jetzt frei. Die Linie zwischen der ungehärteten und gehärteten Seite wurde nach der Polierung richtig erkennbar. Um den freiliegenden Teil zu härten, wurde die Klinge erhitzt und in einem Wasserbad abgeschreckt.
Zum Abschluss der Arbeiten gravierte der Schmied seinen Namen, seinen Titel, den Ort der Schmiede und den Namen seines Auftraggebers in die Angel ein. Danach wurde die Klinge an den Polierer weitergegeben. Dieser schärfte und polierte die Schneide teilweise bis zu zwei Wochen lang.
Aus europäischen Erzählungen kennt jeder vielleicht Geschichten über Schwerter, die eine magische Kraft besitzen sollen. Weitverbreitet war dieser Glauben bei den Wikinger, Karolinger und Sachsen. Auch in Japan gab es solche besonderen Waffen. Die Japaner prüften ihre Schwerter wie folgt auf ihre Schärfe:
Sie hielten die Klinge senkrecht in einen Bach mit fliessendem Wasser. Ein Blatt, das sich auf die Klinge zubewegt und ausweicht ohne beschädigt zu werden, beweiste die hervorragende Beschaffenheit der Klinge.
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Die Seele des Samurai
Die Seele des Samurai
Hierbei ist natürlich sein Schwert gemeint.
In diesem Artikel will ich kurz auf Bedeutung und Herstellung eines Schwertes eingehen, auch wenn wohl vielen deren Bedeutung bewusst ist.
Das Schwert verkörperte Ehre und Selbstverständnis des Samurai und stellte damit nicht nur eine Waffe, sondern auch ein tiefgründiges Symbol dar.
Verlor ein Samurai sein Schwert, galt er entehrt und seines wertvollsten Besitzes enteignet.
Die Hochschätzung des Schwertes liegt in politischen und kulturellen Traditionen Japans:
Dazu gehörte das Schwert als Merkmal der Macht und Würde der Kaiserfamilie und wurde auch als Opfergabe dargebracht.
Die Herstellung des Schwertes ist mit aufwendigen Zeremonien (rituelle Reinigung der Schmiede in shintôistischen Hausschreinen) verbunden.
Damit war das Schwert auch ein künstlerisches Meisterwerk. (Die damals hochangesehenen Schmiede wurden in der Nähe von Kyôto, Okayama und Yamashiro ausgebildet.
Diese wurden aus adeligen Schichten ausgebildet, die teilweise am Hofe tätig waren.
Die Herstellung:
Innerhalb von 14 Tagen konnte ein Schmied ein neues Meisterwerk schaffen.
Die gekrümmten, einschneidigen Klingen bildeten durch ständiges Härten und Erhitzen die sogenannten Klingenfiguren, ein Dekor der Klinge.
Aufwendige Verzierungen an Stichblatt und Klinge ->Beispielsweise Namensgravierungen, oder symbolische Zeichnungen verliehen den Schwertern ihren künstlerischen Wert.
Bis zur Tokugawa- Zeit probierte man die fertigen Schwerter an den Leichen von hingerichteten Verbrechern aus (diese waren dann allerdings schon tot).
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Makiwara
In diesem Beitrag möchte ich hier den Begriff "Makiwara" ein wenig genauer erklären, da man ihn im Karate und im allgemeinem Kampfsport oft hört. Es ist der Name für ein mysteriöses Trainingsgerät, mit dem wir uns jetzt mal befassen.
Das Makiwara ( jap.) bedeutet wörtlich übersetzt "Holz und Stroh" und diente als Schlagpfosten. Es war ein Übungsgerät zur Entwicklung der Faust- und Fußtechniken, und war ebenfalls zum Studium des Kime gedacht. Der japanische Begriff Kime bezeichnet die Verwendung des inneren Ki in der äußeren Technik und wird mit "Brennpunkt, Kraftkonzentration oder Zentrum der Kraft" übersetzt. Mit Kime meint man vor allem auch das Zusammenwirken der körperlichen und geistigen Kraft in einer einzigen Handlung.
Das Makiwara wurde schon in frühster Zeit als Übungsgerät auf der japanischen Insel Okinawa verwendet und war so ein wichtiger Bestandteil des okinawanischen Karate. Okinawa ist die Hauptinsel der Ryukyu-Inselkette und gilt als Entstehungsort des Karate. Durch das Training mit dem Makiwara werden die Schlag-, Stoss- und Trittkräfte erheblich gesteigert; so kann zum Beispiel ein Schlag oder Stoss von einem echten Karatemeister eine Kraft von 700 bis 800 Kilogramm, und ein Tritt eine Kraft von einer Tonne freisetzen! Ein weiteres Beispiel : auf einem Materialprüfstand der BMW-Werke in München hat der Taekwondo Grossmeister Kwon Jae Hwa einen Flusskieselstein mit seiner Handinnenkante zerschlagen, wobei eine Schlagkraft von über einer Tonne gemessen wurde. Man kann also davon ausgehen, dass bei einer entsprechenden Abhärtung und einem unermüdlichem Training die Schlagkraft eines Karatemeisters der damaligen Zeit sogar noch höher gewesen sein könnte.
Heute weiss man nicht mehr genau wie das Makiwara entstand, aber es ist sicher, dass es nicht nur von Kampfkunstexperten gebraucht wurde, sondern auch von vielen einfachen Menschen, die keine Kampfkünste ausübten. Denn die Übung an diesem Gerät galt als gesundheitsfördernd, da es eine Stimulation der Vitalkreisläufe und der inneren Organe bewirkte. Daraus kann man nun den Schluss ziehen, dass viele Menschen, in dem frühen Okinawa, ein Makiwara bei sich zu Hause hatten.
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Schwerter-Kurzinfo
Wie fast jedes Kulturgut einer Nation seine repräsentativen Kunstobjekte hat, besitzt auch die Lobby der japanischen Schwerter eine Anzahl "heiliger Klingen". Diese Schwerter schätzte man wegen ihrer hohen Qualität, ihrer ehemaligen bekannten Besitzer oder der ungewöhnlichen Ereignisse, welche diese Waffe berühmt machten. Die Güte japanischer Schwerter, im Faltschmiedeverfahren gefertigter Klingen, sind für Härte, Stahlqualität, Widerstandsfähigkeit und nicht zuletzt wegen Ihrer Schärfe berühmt und geehrt.
Diesen qualitativ hochwertigen Klingen widerfuhr eine fast religiöse Verehrung. Wenn man davon ausgeht, daß dem Schwert mit seinen Eigenschaften im Krieg der Garant für das Überleben war, verwundert diese Hingabe nicht. "Wenn ich mein Leben einer Waffe anvertrauen muß, dann kann es nur die beste seiner Art sein, die ich bekommen oder mir leisten kann" - der Standardspruch beim Waffenkauf, heute wie vor 500 Jahren. Das solche Klingen von Generation zu Generation weitervererbt werden und für den Besitzer mehr als ein herkömmliches Werkzeug sind ist leicht verständlich.
Es ist aber auch falsch anzunehmen, daß alle japanische Klingen große Kostbarkeiten waren. Teilweise bestand schon im historischen Japan eine Art Manufakturgewerbe, welche Klingen in großer Stückzahl, jedoch minderer Qualität, ausspuckten. Es ist belegt, daß das Inselreich diese Schwerter auch zu großen Mengen ins Ausland exportierte und sogar potentielle Feinde wie China und Korea damit belieferte.
Nach diesen Aspekten und anderen, Güte und Qualität betreffenden Punkten unterteilte der Waffenmeister Yamada Asaemon Yoshimutsu im Jahr 1815 die japanischen Klingen nach folgendem Muster:
Waza mono gebrauchsfähige Schwerter
Yoi waza mono gute gebrauchsfähige Schwerter
O waza mono große gebrauchsfähige Schwerter
Saijo o waza mono größte gebrauchsfähige Schwerter
Bleiben wir jedoch bei den guten und wertvollen Klingen. Mit der Zeit entwickelte sich ein regelrechter Schwert-Kult. Eine gute Klinge war eine unbezahlbare Kostbarkeit und paarte in sich Schönheit, Geist und Gebrauchsfähigkeit. Eine bestimmte Form der Schwertehrung war die weit verbreitete Art der Namensgebung. Wie Menschen oder vertraute Tiere bekamen sie einen eigenen Rufnamen. Dabei fällt auf, daß einige auf die japanische Silben -maru enden. Maru bedeutet soviel wie "absolut rein" - im Sinne einer reinen Seele. Dieser Zuname war und ist in Japan einzig und allein Schwertern, Schiffen und Kindern vorbehalten, also unschuldigen Geschöpfen oder solchen, denen man sein Leben auf Gedeih und Verderb anvertraut. Eine berühmte Klinge dieser Art ist z.B. die Kogaratsu maru (Kleine Krähe), eine Tachi-Klinge aus dem 9. Jhdt.
Ein anderer beliebter Zuname berühmter Schwerter war die Vorsilbe O- (Groß / Mächtig) wie etwa bei der Klinge O Kanehira (Großer Kanehira) des Schmiedes Kanehira der Provinz Bizen aus der frühen Heian-Zeit.
Alle Waffen dieser Art nannten die Bushi "Bedeutende Schwerter" (Mei to). Diese Glorifizierung war aber keinesfalls ein ausschließliches Privileg der Kampfschwerter. Auch Dolche, Kurzschwerter oder Speere erfuhren solche Auszeichnungen. Die verliehenen Namen bezogen sich meist auf besondere Begebenheiten oder Eigenschaften des bestimmten Schwertes. Ein schönes Beispiel dieser Art sei hier die Klinge Kura giri (Sattelschneider) genannt, welche ihren Namen von einem Erlebnis ihres Besitzers Date Masamune (1566 - 1636), eines mächtigen Fürsten seiner Zeit, bekommen haben sollte. Dieser soll einst mit dieser Waffe einen berittenen Feind mit einem einzigen Hieb vom Scheitel bis zum Sattel gespalten haben - deshalb Sattelschneider.
Berühmt wurden in diesem Zusammenhang auch zwei No dachi (Moorschwerter), welche der Krieger Makara Jurozaemon und sein Sohn in der Schlacht von Anegawa (1570) führten. Beide Männer waren angeblich von enormer körperlicher Stärke, daß sie diese eigentliche Fußvolkwaffe vom Pferd aus, wie ein normales Schwert, handhaben konnten. Makara's Klinge nannte sich Tairo dachi (älteres Schwert) und das seines Sohnes, etwas kürzer, Jiro dachi (Zweitältestes Schwert). Die Geschichte der Bushi ist voll von solchen Legenden und Überlieferungen und zeugt noch heute von ihrer Liebe und ihrem Vertrauen in ihre Waffen.
Die wohl bekannteste aller japanischen Klingen war das Schwert Kusanagi (Grasmäher). Der mystische Prinz Yamato Takeru, Sohn des vorzeitlichen Kaisers Kageyuki tenno rettete einst sein Leben, indem er von Feinden umzingelt in einem weiten Kreis das Gras um sich abmähte, welches seine Gegner angezündet hatten um ihn zu verbrennen. Zuvor erhielt der erste japanische Kaiser Jimmu tenno diese Waffe von der Göttin Amaterasu o no kami zum Geschenk. Diese Klinge zählt ebenso wie der Heilige Spiegel und der Diamant zu den drei Reichsinsignien Japans (Sanshu no shinki).
Die bekanntesten der "neueren heiligen Klingen", welche schon im Mittelalter hoch geschätzten wurden, waren die sogenannten 5 himmlischen Schwerter - die Tenka go ken. Diese Klingen, sämtlichst von ausgesuchter Schönheit und höchster Qualität, waren Produkte früher japanischer Schmiedekunst. Diese Waffen krönten über Jahrhunderte die Waffensammlungen der Herrscher Japans und wurden von Generation zu Generation, hauptsächlich in den Dynastien großer Fürstenhäuser oder der Shogun, weitervererbt.
Die erste dieser Klingen, Doji kiri (Doji spalter) genannt, war ein Exemplar des Schmiedes Yasutsuna, Provinz Hoki (ca. 900 n.Chr.), und gehörte einst dem legendären Helden Minamoto no Yorimitsu (948 - 1021). Er soll mit diesem Schwert einen zauberkundigen Unhold, namens Shuten Doji getötet haben. Dieses Schwert, im Shinogi zukuri Stil, ist mit einer Ko kissaki Spitze ausgestattet und hat eine Klingenlänge von 80 cm. Es fand sich später im Besitz aller Shogun Japans, von den Minamoto, Ashikaga bis zur Tokugawa Familie.
Die zweite Klinge Juzu maru (Heiliger Rosenstrauch) wurde um 1200 n.Chr. vom Schmied Tsunetsugu, Provinz Bitchu, gefertigt. Sie soll dem Kriegermönch Nichiren, dem Begründer der buddhistischen Nichiren-Sekte, gehört haben, die ihre Lehre als einzig wahre Auslegung des Buddhismus verstanden.
Die Dritte, O tenta (Groáer Tenta) genannte Klinge, war ein Meisterstück des Schwertschmiedes Tenta Mitsuyo. Seine 66 cm lange Klinge, versehen mit einer Ikubi Spitze und im Shinogi zukuri Stil gearbeitet, gehörte einst der Shogunfamilie Ashikaga. Von dort gelangte sie über die Familie Toyotomi zum Fürsten Maeda Toshiie (1538 - 1599). Seitdem ziert sie die Sammlung des Maeda Clans.
Eine andere Klinge, die vierte in dieser Sammlung, ist die sogenannte Mikazuki
(Halbmond) des Schmiedes Munechika Sanjo aus der Provinz Yamashiro (ca.1200 n.Chr.). Ihr Name leitet sich von der auffallend, halbmondförmigen Zeichnung der Härtelinie (Hamon) in der Spitze der Klinge ab.
Die letzte und fünfte Klinge, Ichigo hitofuri wurde einst von Yoshimitsu gefertigt. Sie gelangte später zu dem berühmten Feldherren Toyotomi Hideyoshi (1537 - 1598). Da dieser angeblich nie die Gelegenheit fand, dieses Schwert zu benutzen, gab er ihm den Namen Ichigo hitofuri - sinngemäß übersetzt: "Einmal im Leben ..."
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Ursprung des Schwertes
Ursprung:
Bis 900 wurden Schwerter aus Korea eingeführt, diese jedoch nicht die uns wohlbekannte gebogene Form besaßen und zudem zweischneidig waren. Daraus bildete sich dann eine eigenständige Schwertschmiedekunst, die in drei verschiedene Epochen eingeteilt wird:
Alte Schwerter (kotô) bis 16.Jhr. : Klingen mit einer Länge bis zu 120 cm
Neue Schwerter (shintô) 16 Jhr. bis Meiji- Restauration : Reduzierung der Klingenlänge.
Zu der Zeit verloren die Schwerter ihre eigentliche Bedeutung, da die Kriegersippe zu der Zeit in Frieden lebte. Trotzdem blieben sie weiterhin das wichtigste Statussymbol des Samurai.
Japanische Schwertfegerei (shin-shintô) nach der Restauration. Die Samurai verloren ihr Privileg des Schwerttragens und die Schwerter dienten nur noch als Handels- und Sammelware.
Katana und wakizashi:
Das katana, auch daitô genannt, besaß ungefähr eine Klingenlänge von 60 cm
Das wakizashi diente ab dem 14. Jhr. Als Hilfsmittel- Klingenlänge von 30 bis 60 cm.
Es wurde im Nahkampf eingesetz und diente auch für das Abschneiden gegnerischer Köpfe und den eigenen Selbstmord. (Die Köpfe wurden in den „Kopfsäcken“ als Trophäe nach Hause gebracht, als Beweis für den kriegerischen Einsatz)
Die Rüstung:
Die Rüstung der Samurai erhielt sich fast 700 Jahre lang in ihren Grundzügen, obwohl einige Stile sich in wenigen Details wandelten. Ihre Elastizität diente vor allem dem Kampf zu Pferde, um die Krieger nicht in ihrer Beweglichkeit einzuschränken.
Zu ihr gehörten viele Einzelteile: Helm, Maske, Leibpanzer, Schenkelstücke, Fechthandschuhe und Beinschützer. Zu besonderen Anlässen wurde über die Rüstung zusätzlich Waffenröcke getragen.
Die Helme wurden oft mit Geweihen, Drachen oder anderen Furcht einflössenden Verzierungen getragen und verfügten zudem über einen Waffenschutz.
Sie steht dem Schwert insofern in ihrer aufwendigen künstlerischen Aufmachung in Nichts nach.
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